Renaissance

Renaissance nennt man die Kulturepoche der frühen Neuzeit, die auf das europäische Mittelalter folgte. Das französische Wort bedeutet Wiedergeburt. Seit dem 14. Jh. glaubten italienische Humanisten wie Francesco Petrarca, die hochstehende Kultur der Antike sei durch das Mittelalter verdrängt worden. Um zur wahren Kultur zurückzukehren, müsse man die Antike zum Vorbild nehmen. Albrecht Dürer sprach 1523 von der itzigen Wiedererwachsung. Zum Stilbegriff wurde das Wort Renaissance 1756 bei Voltaire.

 

Ab 1350 begann in Norditalien der Einfluss der Antike. In der Architektur besann man sich auf die klassischen Säulenordnungen. Die Malerei überwand den Goldgrund des Mittelalters durch die Darstellung der Realität. In Literatur und Philosophie entdeckte man die Werke der antiken Autoren. Das römische Recht verdrängte allmählich mittelalterliche Rechtsauffassungen.

 

Die Renaissance ist geprägt durch intensiven Kulturaustausch der europäischen Fürstenhöfe. Ihre weitgespannten Beziehungen trugen zur raschen Verbreitung der neuen Ideale bei. Die Erfindungen von Buchdruck und Kupferstich förderten den Transfer ebenso wie die weltweiten Handelsbeziehungen von Kaufleuten und Seefahrern.

 

Nördlich der Alpen trat das Neue zuerst in der profanen Architektur, insbesondere im landesfürstlichen Schlossbau auf. Charakteristisch war die aus Venedig kommende Form der halbkreisförmigen Giebel, die man ihrer Herkunft nach als Welsche Giebel bezeichnete (welsch = italienisch). Im Weserraum ist das bei Paderborn gelegene Schloss Neuhaus das früheste Beispiel für die Verbreitung des neuen Formengutes. Ab 1560 gewann die auf den Römer Vitruv zurückgehende Architekturtheorie Einfluss. Hans Vredeman de Vries prägte mit seinen gedruckten vitruvianischen Musterentwürfen den Baustil der zweiten Hälfte des 16. Jhs.

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